Die Überschrift markiert den zweiten Meilenstein unserer Lager-Geschichte.
Mitunter lernten wir, Pizza zu grillen!
Im Keller zu wühlen birgt so manchen Schatz, der längst vergessen war.
Kisten mit alten Schulsachen, fein gestapelt und gebunden. Gläser mit Goldrand und Verzierungen. Taschen mit Kabeln, die sich dadaistisch ineinander verknotet haben. Leere Kartons wertvoller Gerätschaften, deren Garantiezeit längst abgelaufen ist. Und eben auch Joysticks, Netzteile, Monitore! All dies (sowie Spinnen, Mäuse, Ratten und Geister) findet sich über die Jahre an. Wie ein gutes Tröpfchen gewinnt so manches Fundstück über die Jahre der Ignoranz an Wert.
Außer Reinigungsarbeiten steht bei uns das große Sortieren an.
einen Barco Studiomonitor, denn er hatte die richtigen Grundmaße und das flache Gehäuse, um ein Tapedeck/CD-Changer und einen Plattenspieler zu tragen. Nebenbei schafft der auch High Resolution, spielt also auch DVD-Inhalte relativ verlustfrei ab. Für den C64 also gerade gut genug 😉
Nur ein kleiner Teil der aufgetauchten C64, die bisher beim Sichten der Umzugskartons aufgetaucht sind.
Aber bis wir alles ordentlich sortiert haben, wird noch viel Kaffee und Cappuccino unsere Kehlen herunter rinnen. Aus adäquaten Pötten, wie sich das gehört 🙂
Bis zur nächsten Folge von “Was macht der Club”
*winke*
Update: neue Fotos vom Lagergeschehen (23.06.2017)
Hier war jemand besonders fleißig! Doppelte Ausgaben der 64’er, Happy Computer und sonstige wurden hier sortiert. Sogar das Klebeband wurde ordentlich auf defekte Umschläge gesetzt, um die gut gebrauchten Ausgaben auch wieder lesbar zu machen. Die “Bibliothek” bekommt Futter für die Leseratten!
Klar, dass die C64 in unserem Bestand mehrmals vorhanden sind. Schließlich wurden weltweit mehr als 17 Mio. Geräte verkauft. Wenn man da bei IhBäh die Worte “rar” oder gar “ultrarar” liest, werden wir zu Grinsekatzen ^.^”
Im Reparatureingang stehen noch weitere Geräte.
Amiga 500 und sonstige Amiga haben einen “besonderen” Platz.
Hier gibt es noch viel zu tun.
Hardware auf äußere Beschädigung prüfen, Betriebszustand auf Fehlerfreiheit feststellen, Gehäuseschrauben und EMV-Abschirmung erneuern, bei besonders schönen Geräten die Abschirmpappe durch EMV-Sprüh-Lackierung ersetzen. Serieller Port, Joystickports, Datasette, Userport, Expansionport testen. Haufen Arbeit!
…es geht voran!
Zielgerichtet steuert das Club-Schiff über den Atlantik. Der Schlag des Schlagmanns steuerbord wummert durch Mark und Bein. Wasser wurde längst zu Wein. . Moment! Das war ein anderer Film, bei dem ich immer nach einer viertel Stunde einschlafe. Bei uns geht’s derweil wirklich vorwärts!
Ein halbes Jahr sind wir Commodore-Verrückten nun im Lager Falkensee eingemietet. Anfangs (siehe&höre ersten Beitrag aus dieser Reihe) hallte meine Stimme noch sekundenlang nach. Inzwischen ist sämtliches Hab und Gut eingezogen. Ein zusätzliches Regal im kleinen Raum schafft weiteren Platz im großen Raum für unseren fernen Traum, dort von jedem System eines spielbereit aufzustellen. Alles für den Erhalt des Gefühls, das sich als jugendlicher Träumer einstellte, sobald die ersten Ladegeräusche aus dem Diskettenlaufwerk erklangen.
Weit gefehlt wer denkt, es wäre mit einem C64 getan! C16, C128, plus/4, SX64 aber auch andere Heimcomputer von Atari, Amiga, Schneider/Amstrad und mal sehen was noch so, werden sich dann dem Clubmitglied und Gast präsentieren. Übrigens strahlt auch ein altes Arcade im alten Glanze, ein SEGA OutRun, zu dem sich demnächst ein zweites Gerät (und damit Schluss!) gesellt.
Wie nennen wir uns denn nun, frage ich mich? Ein Hackerspace sind wir nicht… von Programmierung halten wir uns weitgehend fern. Als Museum und gar Hard-/Softwarepreservation können wir anderen professionellen Häusern nicht das Wasser reichen. Vielleicht sind wir einfach weiterhin ein kleiner Trupp verrückter Nostalgiker (oder besser: Neugieriger). Wir leben einfach die Zeit nach, die wir uns damals wegen Schule und aus finanziellen Gründen nicht leisten konnten.
Ein weiterer Blick in unsere Halle, um nun mal was vorzuzeigen:
Natürlich ist es nach dem Umzug noch ordentlich unordentlich! Viele Umzugskartons stehen noch ungeöffnet und damit nicht einsortiert im großen Raum.
Dennoch haben wir uns schon ein bisschen bequemer eingerichtet. Erst der Mensch, dann die Maschine.
Hier einfach ein paar Fotos als Zwischenstand (teilweise sind wir schon weiter).
Der C64 Club aus Berlin ist seit dem 15.01.2017 in Falkensee ansässig…
…und es ist bereits einiges passiert:
Die letzte Miete für das alte Lager (dieser staubige DDR-Gastro-Keller) ist überwiesen. Abgehakt!
1. Gasheizgerät “Blue Flame” für ‘umme’ bekommen, weil weder Zündfunke vorhanden war, noch dass über die Sicherheitssperre die Flamme anblieb. Funktioniert inzwischen tadellos.
2. Gasheizgerät “Blue Flame” als interne Clubspende von Seanser dazu bekommen, nagelneuer Rowi 4,2kW
Zwei 11kg Flaschen Gas als interne Clubspende von Nova jr. inzwischen leer, da Februar oft im Lager gewesen und geräumt wurde
Türklingel installiert, da Türklopfen in der Werkstatt schon mal überhört wurde
Der erste Rabenauge Aufkleber schmückt nun die Tür von innen
Wasser! Kaltes klares Wasser. Für Kaffee, Tee, Instant-Getränke wie Cappuchino…
1,8kW E-Heizgerät repariert, schmeißt die Sicherung nicht mehr.
Und es ergab sich eine weitere unangenehme Erfahrung, was die öffentliche Verkehrsanbindung betrifft:
Eines Tages war zu sehr später Stunde nämlich die Bahnverbindung unterbrochen, weil sich (in Berlin nicht selten) mal wieder jemand auf die Bahngleise geworfen hatte. Über 3 Stunden war so der Fernverkehr beeinträchtigt. Der letzte Bus aus Falkensee ist uns um 3 Minuten vor der Nase weggefahren.
Also warteten wir bei einer Tasse Kaffee im ansässigen “Interfood”, der bis 1 Uhr früh geöffnet hat. Dann fuhr die Bahn auch irgendwann wieder…. aber das zeigte uns wie hoch die Abhängigkeit vom Öffentlichen Personen-Nahverkehr ist.
Daher hier mal eine Zusammenstellung der Fahrpläne am Lagerstandort (Haltestelle Ruppiner Str.):
Für einen persönlichen Fahrplan klicke bitte auf http://persoenlicherfahrplan.bahn.de/bin/pf/query-p2w.exe/dn Anfahrt mit RE2 (ODEG), RB6 und RB14 fahren Falkensee an, Bus 337 ab Spandau, Bus 653 ab Dallgow-Döberitz oder ab Potsdam mit Bus 604, sowie Bus 656 aus Brieselang. Nutze die Verbindungssuchen von bvg.de, bahn.de, vbb.de und havelbus.de ! Deine richtige Fahrkarte findest Du mit dem VBB-Tarifberater.
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Für die Anfahrt mit dem Auto sei vorweggenommen: Parkplätze sind auf dem Gewerbehof vorhanden, dort sind aber Türen, die nicht zugeparkt werden sollten. Massig Parkplätze sind auf dem Hof von “NORMA” vorhanden, der bis 21:00 Uhr geöffnet hat (für die Selbstverpflegung).
In der Nähe sind auch ein kleiner Döner-Imbiss und die Bäckerei Thonke im Gotthilf’s, wo man hervorragend frühstücken kann! Der schon erwähnte Interfood ist ein Grill-Haus mit allerlei sehr preisgünstigen Speisen und Getränken, bei dem wir schon als Stammgäste gezählt werden: Mit herzlicher Begrüßung per Handschlag! Wer es lieber gediegen hat, kann direkt am Lagerstandort in das Chinesische Restaurant Hong Shun einkehren oder das Griechische Restaurant Karyatis auf dem Weg zum Bahnhof frequentieren. Beides erfordert einen etwas gefüllteren Geldbeutel (BAR-Zahlung wird sehr bevorzugt, insbesondere im Interfood, wo es keine EC-Kartenzahlung gibt).
Aber wer unser Lager besucht, kommt ja nicht wegen der Schnabulanz (Danke für diese Wortkreation an GameGirlClassic) vorbei sondern möchte entweder vom Alltag abschalten und herumnerden (also Computer spielen oder fachsimpeln) oder halt irgendwie *basteln*. Genau das war zuletzt der Fall. Ein Mann und sein Auto! Und wer es liebt, setzt auch schon einmal den Lötkolben an, um einen Marderbiss zu reparieren.
Wer uns etwas Gutes tun will bringt entweder was zum Wärmen, zu trinken, essen oder rauchen mit: gern wird auch eine Unkostenbeteiligung angenommen (ohne Kommentar). Mitgliedschaften sind immer möglich, entweder als Förderungsmitglied oder sonstige Hilfskraft bei Einräumen, Umbauen, Reparieren oder so.
Im Frühling wird eine Einweihungsparty angestrebt, mit Grill, Spiel und sonst noch viel.
Macht alle mit, besser als gekrümmt allein über dem Smartphone zu kauern alles! 😀
…oder: “von wegen NöFnöture!”
(siehe Fußzeile zur Erklärung) Ein Blick hinter die Kulissen: Der C64 Club BERLIN wird flügge und zieht nach Falkensee.
https://hooktube.com/watch?v=9E7gxOt76Ww
Dies ist der inzwischen dritte Standort des C64 Club Berlin und mit gut 70m² der größte. Falkensee liegt außerhalb Berlins und ist gut durch öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Nach erfolgtem Umzug und einer Einschätzung des verbleibenden Freiraums entscheiden wir über weitere Treffen dort.
Nostalgie bestimmt unser Dasein
Warum nur sind wir “Nostalgische Computer Sammler” so damit beschäftigt, nichts wegzuwerfen? Und immer kommt ein Teil dazu. Platz wird knapp, Umzug naht. Klare Antwort: Weil es uns im Herzen weh tut, wenn ein Commodore in der Schrottpresse landet (siehe hier das 2. Musikvideo).
Nachhaltig und Umweltbewusst
Repair-Cafés sind Treffpunkte für Endverbraucher mit kränkelnden Haushaltsgeräten. Der C64 Club Berlin ist ähnlich organisiert, doch bisher basteln wir nur unter unsersgleichen und ausschließlich an Büromaschinen der Commodore Business Machines sowie einigen anderen Computermodellen der Vergangenheit. Oft stellten die Medien uns die Frage, warum wir uns noch mit so alten Heimcomputern befassen und wissen oft keine Musterantwort darauf. Faktisch betrachtet werden diese Geräte nicht mehr hergestellt, fristen ihr Dasein mangels Rudelinteresse oft auf Dachböden oder in Kellern. Dabei – so könnte man meinen – leiden die Geräte unter dem Mangel der Aufmerksamkeit. Nicht selten wird beim Frühjahrsputz dann ein letztes Mal die Erinnerung aufgerufen, die die Kindheit mit dem C64 (beispielhaft) so spannend gemacht hat. Und dann landet der “veraltete Krempel” als sogenanntes “Konvolut”, also als Haufen unsortierten Elektroschrotts, in den Kleinanzeigen oder auf dem Resthof.
Wir nehmen und pflegen
Sammelwahn oder Gnadenbrot? Vielleicht beides. Es fühlt sich gut an, so und so viele C64 zu besitzen. Es fühlt sich aber auch sehr gut an, die teilweise grausam zugerichteten Brotkästen wieder flott zu machen! In ca. 16 Jahren haben sich bei uns gut 30 verschiedene C64 und noch mal so viele Diskettenlaufwerke angesammelt. Von den Tonnen Fachmagazinen wie 64’er, HC, ASM (um nur einige zu nennen) gar nicht zu reden. Monitore… so viele wie ein Menschenrücken sein Leben tragen kann. Die alten Röhrenmonitore, die so flimmern und pfeifen, ja! Und *tusch* Nadeldrucker. Diese und viel mehr Sachen lagern bei uns im neuen Clubraum, warten auf ihre Erstversorgung und werden teilweise mehrmals in der Woche genutzt. Wir nehmen immer dankend Ihre alten Schätze entgegen und halten sie (wirklich) in Ehren.
Jährliche Veranstaltung für digitale Kunst
Einmal im Jahr treffen wir uns mit anderen Interessierten und feiern und spielen ein ganzes Wochenende lang. Dabei kommen die aktuellen Programmier-Ergebnisse auf eine große Videoleinwand, werden fachkundig bestaunt und bewertet. Dort tanzen wir zu Computermusik (SID) und singen Karaoke. Nicht in Vergangenheit schwelgen sondern über die besten Hardware-Erweiterungen diskutieren, das macht uns froh! So sind wir nicht nur eine Horde “zurückgebliebener Nerds” sondern gehen mit der Zeit. Im Internet “surfen”, auf Twitter schreiben, MP3 anhören und verwalten, Gymnastikübungen und Rythmusspiele auf Tanzmatte zelebrieren, dies und viel mehr machen wir zusammen auf so einer Veranstaltung.
Aufklärungsauftrag und Workshops
Den Medien zeigen wir, warum uns dieser 1982’er Tastaturcomputer 2017 immer noch blendend unterhält. Dazu unterstützten uns bereits das Computerspielemuseum Berlin, die Humboldt Universität Abteilung Medienwissenschaften, der Verein zum Erhalt klassischer Computer VzEkC, sowie alle Mitglieder des C64 Club Berlin!
Wir waren bereits bei Pro7 Galileo (Deutschlands vergessene Dinge), im ZDF bei einer 80’er Musikshow, haben für Deutsche Telekom und Band “Juli” mit einem C64-Set Foto- und Video-Motive geliefert, waren im Deutschlandradio Kultur zu hören und wirkten mit bei diversen Print- und Onlinemedien.
Und doch… alles scheiße, deine Elli
Bei all diesen Höhenflügen geht es uns aber wie jedem anderen auch: Wohin mit dem ganzen Plunder???
Wir waren schon dabei, drei Autoladungen Schrott (wurde so definiert mangels Platz) zum Resthof zu bringen. Wir hätten uns beinahe auflösen müssen, weil weder Lagerplatz noch Veranstaltungsort sicher waren. Doch am Ende wartet das Glück. Und um so mehr freuen wir uns über das neue Lager!
Doch den einen und anderen Pferdefuß hat es dann doch: Die Miete. Die Lage. Die Kälte.
Wir sind nun monatlich um etwa 400.- Euro ärmer. Klingt wenig? Dann spende doch ein wenig 😉
Als C64 Club Berlin ist Falkensee fast Ausland. Aber find’ mal was “günstiges”!
Im Winter (zum Redaktionsschluss) gleicht das Lager einem Kühlhaus. Da ist nichts isoliert…
Daher mein Aufruf an jeden einzelnen, der sich bis hierher gelesen hat: Nutzt uns! Besucht uns!
Das wärmt unsere Herzen und erfüllt unseren Auftrag: Alles für den C64 – alles für den Club 😀
In diesem Sinne: Bis bald auf der BCC#11 oder im Lager zur “FCC#1”